Kategorie: panel-de

  • 11. Orte der Erinnerung

    Anfangs sprach niemand darüber. Auch ich sagte meinen Kindern nichts. Als wir in Polen waren, sagte mein Sohn: „Jetzt kannst du es mir aber erzählen.“ Wir setzten uns abends zusammen, und ich erzählte ihm alles. „Dass du das durchmachen musstest, Mama!“, sagte er. „Unvorstellbar!“ – Regina Winograd, geboren 1927 in Lublin, aufgezeichnet 2006. Seit 2002…

  • 10. Die Gegenwart der Leere

    Die Trümmer lagen. Die Häuser gab es gar nicht mehr, nur eine Wand von der Maharshals-Synagoge war noch da. Ich suchte, wo unser Haus gewesen war, wo wir gewohnt hatten. Aber es gab nichts, nur Trümmer. Und so irrte ich umher. Ich weinte. – Ewa Eisenkeit, geboren 1919 in Lublin, aufgezeichnet 2010. Ruinen der Maharshals-Synagoge…

  • 9. Orte der Tötung

    Gemälde von Wacław Kołodziejczyk mit dem Titel „Gesamtansicht des Todeslagers in Bełżec“.Eigentum der Gemeinde Hl. Maria Königin von Polen in Bełżec. Am 28. April 1943 waren die letzten Jüdinnen und Juden aus Izbica vertrieben und nach Sobibór gebracht worden. Meine Eltern starben dort in den Gaskammern. Ich selbst kam ins Arbeitslager. Nur in einem Lagerbezirk…

  • 8. Plünderungsgebiete

    Auktion von Gegenständen von Jüdinnen und Juden, die am 22. Oktober 1940 nach Frankreich deportiert wurden.Foto: Gustav Kühner. Stadtarchiv Lörrach, StaLö 2.43.7. Elfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25.11.1941 Absatz 3, legalisierte die Enteignung des Vermögens de in den Osten deportierten deutschen Jüdinnen und Juden. Raub war ein zentraler Bestandteil der Judenverfolgung. In Nazi-Deutschland wurde jüdisches…

  • 7. Gebiet des Massenmords

    Wir sagten uns ständig, dass man uns nicht umbringen würde. Wir würden verfolgt. Ja. Aber sie würden uns nicht töten. Ich denke, dass wir bis zum letzten Moment nicht glaubten, dass wir alle sterben würden. Wir wollten es wohl nicht wahrhaben. – Adam Adams, geboren 1923 in Lublin, aufgezeichnet 2011. Der deutsche Überfall auf die…

  • 6. Deportationen

    Im Oktober 1939 ordnete der Reichsführer SS Heinrich Himmler die Deportation der polnischen und jüdischen Bevölkerung aus den annektierten Gebieten im Osten ins Generalgouvernement an. Am 15. Oktober 1941 begannen die Massendeportationen aus Deutschland. Deutsche Jüdinnen und Juden aus Hanau steigen in einen Deportationszug, 30. Mai 1942. Der Zug passierte Lublin, wo Männer zur Zwangsarbeit…

  • 5. Ghettos

    Das Leben im Ghetto war schwer. Wir wohnten zu zehnt in einem großen Zimmer mit der Familie meiner Mutter. Wir lebten damals fast an der Hungergrenze. Am Anfang gab es im Ghetto nicht umzäunte Teile und man konnte dadurch rausgehen, obwohl das verboten war. Später schlossen sie aber alles ab und stellten die Ukrainer oder…

  • 4. Verfolgung der polnischen Juden

    Ab dem 1. September 1939 lebten etwa 60 Prozent der polnischen Jüdinnen und Juden unter deutscher Besatzung. Sie wurden sowohl von der Wehrmacht als auch von zivilen staatlichen Behörden verfolgt. Beeinflusst von antisemitischer Propaganda erniedrigten, entwürdigten und misshandeltenWehrmachtssoldaten die jüdische Bevölkerung.Die Niederlage der polnischen Armee führte zur Inhaftierung von knapp 60.000 jüdischen Kriegsgefangenen, die man…

  • 3. Polnische Länder unter deutscher Besatzung

    Das bombardierte Mietshaus in der Krakowskie-Przedmieście-Straße 46, Ecke T. Kościuszko-Straße 1939. Autor: Ludwik Hartwig. Sammlung von Marek Pluta. Der neunte September 1939 war ganz ruhig und plötzlich brach die Hölle los. Die Flugzeuge kamen. Meine Mama stand damals für das Brot an. Jemand schrie, es wären die Unseren, die anderen – es seien die Deutschen.…

  • 2. Blick nach Osten

    Marktplatz in Józefów Biłgorajski 1906, Postkarte. Izbica war ein armes Städtchen, orthodoxe Juden waren in Überzahl. Es gab eine Synagoge und solche kleinen Gebetshäuser. Auf dem Marktplatz gab es Kopfsteinpflaster. Jeden Mittwoch kamen Bauern zum Markt. Es gab Betrieb, Kühe, Pferde, alles Mögliche. Es gab drei Ölmühle und zwei Gerbereien. Das kulturelle Leben war sehr…

  • 1. Orte des Holocaust

    Die „Aktion Reinhardt” ist ein wichtiges, jedoch wenig bekanntes Kapitel des Holocaust. Sie war Teil der NS-Pläne zur Ermordung der Jüdinnen und Juden Europas, zum Raub ihres Vermögens und zur Schaffung von Siedlungsraum für die Deutschen „im Osten“. Nach der Invasion Polens am 1. September 1939 wurden Millionen Menschen Opfer der brutalen Besatzung. Die Verfolgung…